Frauenhilfe

Die „Frauenhilfe“, was ist das eigentlich? Das wird Gisela Frankenberg, Leiterin der Lintorfer Frauenhilfe, oft gefragt. Dabei gibt es diese Organisation für Frauen schon seit über 120 Jahren. Kaiserin Auguste Victoria hat sie 1899 gegründet und unter ihre Schirmherrschaft gestellt.

Ende des 19. Jahrhundert hatten viele Frauen in Deutschland wenig Zugang zu einer höheren Schulbildung und einer Berufsausbildung. Sie waren nicht sozialversichert, vollkommen abhängig von ihrem Mann und im Falle seiner Arbeitslosigkeit oder seines Todes schutzlos der Armut ausgeliefert.

Die Kaiserin rief evangelische Pfarrfrauen dazu auf, in ihren Gemeinden Frauen zu motivieren, im Geist des Evangeliums Nächstenliebe an den Ärmsten und Notleidenden zu üben. Viele Frauen waren bereit, aufopferungsvoll zu helfen. Von den Pfarrfrauen wurden sie für die ehrenamtliche Arbeit geschult, in Gesundheitslehre und Kindererziehung eingewiesen. So entstand Frauenhilfe als organisierter Hilfsverein, der sich für die Rechte der Frauen einsetzte.

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts war sie zur größten Frauenorganisation Deutschlands herangewachsen. Auch in Lintorf und Angermund bildeten sich diese Hilfsvereine, ihre gesellschaftliche Arbeit wurde hochgeachtet. 1937 schlossen sich beide Gruppen dem großen Dachverband der Evangelischen Frauenhilfe in Deutschland an. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges war die Arbeit in den Gruppen sehr erschwert oder ruhte ganz. Genaues wissen wir darüber nicht.

Ab 1953 blühte die Frauenhilfe in Lintorf-Angermund unter Pfarrer Wilfried Bever wieder auf. Seine Frau übernahm die Leitung und baute sie in Lintorf zu einer bedeutenden Gruppe weiter aus. Frau Gruska und Frau Rösch führten sie dann weiter, seit ca 10 Jahren leitete Gisela Frankenberg die Gruppe, nun steht Claudia Sproedt ihr zur Seite. Leider hat die Frauenhilfe immer weniger Mitglieder, in Angermund gibt es seit etwa 20 Jahren keine Gruppe mehr, in Lintorf ist die Gruppe klein, aber ziemlich aktiv.

Frauenhilfe hat sich seit ihrer Gründung vor 120 Jahren gewandelt, denn die Hilfe für Notleidende haben längst die Sozialverbände übernommen. Geblieben ist das Bemühen des Verbandes, sich für Frauenrechte einzusetzen. Die Persönlichkeit einer jeden Frau soll gestärkt werden, Akzente zur gerechten Teilhabe in Kirche und Gesellschaft gesetzt und Begabungen entdeckt und weiterentwickelt werden. Auch Schulungen werden nach wie vor angeboten, wovon die ganze Gruppe profitiert.

Die Lintorfer Frauenhilfe trifft sich jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat um 14.30.Uhr im Gemeindezentrum Bleibergweg 78. „Kulturelle und zeitgenössische Themen, Glaubensfragen. Reiseberichte, Sinneserfahrungen, Bewegungsspiele, ach, es gibt ja so vieles, was uns interessiert und Spaß macht.“ berichtet Gisela Frankenberg. Die Themen der Nachmittage finden Sie im jeweils aktuellen Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Lintorf-Angermund. Auch die Vorbereitung des jährlichen Weltgebetstages zusammen mit den katholischen Frauen der kfd gehört zu den regelmäßigen Aufgaben der Gruppe.

Es gibt viel Abwechslung und es lohnt sich, bei uns mitzumachen. Alle Frauen jeden Alters sind herzlich eingeladen.

 

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